Rosenwurz (Rhodiola rosea)
Familie der Dickblattgewächse
Beschreibung
Der Name „Rosenwurz" leitet sich vom rosenähnlichen Duft ihrer Wurzel ab. In Russland heißt Rhodiola auch „Goldene Wurzel", denn sie wird einerseits so hoch wie Gold geschätzt, andererseits besitzt sie in getrockneter Form eine bronzene Farbe. Im Jahr 1969 erhielt die Rosenwurz einen festen Platz in der russischen Schulmedizin.
Vorkommen und Standort
Das Dickblattgewächs fühlt sich besonders in den kalten Zonen Chinas, Russlands sowie im Norden Europas und vorwiegend auf kargen Böden wohl. Ganz hoch oben in den österreichischen Alpen habe ich diese geschützte Schönheit das erste Mal gesehen.
Inhaltsstoffe
Hauptwirkstoffe sind Zimtalkoholderivate (Rosavin, Rosarin, Rosin) und Phenylethanoide (Salidrosid oder Rhodiolosid).
Verwendung zu Heilzwecken
Russische Wissenschaftler ordnen die Pflanze der Gruppe der Adaptogene zu, zu denen z. B. auch der Ginseng zählt. Das sind Pflanzen, die in verschiedenen unwirtlichen Gegenden der Welt wachsen und sich auf extreme Bedingungen eingestellt haben. Ihre Widerstandskraft scheint sich auf uns zu übertragen, wenn wir sie z.B. als Tee, Elixier, Pressling oder Wein zu uns nehmen. Adaptogene erhöhen die Widerstandsfähigkeit gegenüber psychischen und physischen Stressfaktoren. So ist die Rosenwurz unter anderem in der Lage, das Nervensystem zu stimulieren, die Konzentration wie auch die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen, die Schlafqualität zu verbessern, Höhenkrankheit zu verhindern und Erschöpfungszustände zu beseitigen. Auch in der Raumfahrt, bei Leistungssportlern und bei Schichtdienstarbeit wird sie eingesetzt. Burn-Out-Patienten, also Menschen, die geistig und körperlich überlastet sind und von Müdigkeit, Ängsten und Depressionen geplagt werden, profitieren ebenfalls von ihr. Die Pflanze schafft gute Laune und stimmt positiv, beruhigt die Emotionen, stimuliert aber gleichzeitig auch den Intellekt. Man reagiert gelassen und fröhlich. Dadurch kann sich manch schwierige Situationen schnell zum Besseren wandeln. Bei Trennungen oder Todesfällen ist das Heilkraut das beste Erste-Hilfe-Mittel und eine wunderbare Begleitung in der Verarbeitungsphase.
Die Inhaltsstoffe verbessern den Transport von Serotonin im Gehirn. Ist der Serotoninspiegel ausgeglichen, vermittelt das ein Gefühl von Zufriedenheit und geistiger Leichtigkeit. Rhodiola ist eine große Hilfe gegen Winterdepressionen aufgrund von Lichtmangel. Auch bei Demenz, Alzheimer und Morbus Parkinson wird sie mittlerweile angewandt. Von den Eskimos und den sibirischen Völkern werden auch die jungen Blätter und Triebe der Rosenwurz roh oder gekocht wie Spinat verzehrt – oft gemischt mit anderem Gemüse, da sie leicht bitter schmeckt. In Nordamerika wurde die Rosenwurz vor dem Verzehr von den Ureinwohnern milchsauer fermentiert (ähnlich wie Sauerkraut). Aufgrund der tonisierenden und stimulierenden Wirkung von Rosenwurz-Präparaten sind diese nicht später als fünf bis sechs Stunden vor dem Schlafengehen einzunehmen!
Volksheilkunde und Magie
In der Volksmedizin Skandinaviens, Chinas und Sibiriens wird die Rosenwurz schon seit Jahrhunderten eingesetzt und tibetische Mönche benutzten sie, um ihre spirituellen Fähigkeiten zu steigern.